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22.03.2019

VBE: Zu viele Aufgaben für zu wenig Personal

forsa-Umfrage zur Schulleitung 2019

60 Prozent der Schulleitungen in Nordrhein-Westfalen kämpfen mit Lehrermangel und unbesetzten Stellen, wie die forsa-Umfrage unter Schulleitungen in Nordrhein-Westfalen im Auftrag des VBE zeigt. Damit ist der Anteil um 16 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen und liegt erneut deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 50 Prozent.

Offen nach den größten Problemen an der Schule gefragt, nennen 61 Prozent der Schulleitungen den Lehrkräftemangel, gefolgt von den Herausforderungen durch Inklusion und Integration (28 %). „Damit wird der Lehrkräftemangel mit Abstand als das größte Problem gewertet. Der Personalmangel an der Sekundarstufe I und der Grundschule ist in keiner Weise überraschend, solange die Einstiegsbesoldung deutlich geringer als in anderen Schulformen bleibt. Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit wäre ein starker Anreiz und eine längst verdiente Wertschätzung der Kolleginnen und Kollegen“, erklärt Stefan Behlau, Landesvorsitzender des VBE NRW.

Der VBE fordert ein Maßnahmenpaket bestehend aus stärkeren Anreizen für den Beruf der Lehrkraft, eine auf den tatsächlichen Bedarf angepasste Ausweitung der Studienkapazitäten und weiteres pädagogisches und pädagogisch qualifiziertesPersonal.

Stattdessen steigtder Anteil der Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger, die keine vorherige Lehramtsqualifikation erworben haben, auf 58 Prozent. Dies bedeutet eine Steigerung um weitere 5 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (Bundesdurchschnitt 45 %). „Erschreckend ist, dass dennoch eine verbindliche Vorqualifizierung für den Einsatz in der Schule fehlt. Das geht zulasten aller Seiten. Die offenen Stellen im Schnellverfahren zu besetzen, ist keine Lösung. Wenn Seiteneinstieg, dann mit verbindlicher Vorqualifizierung“, fordert Behlau.

 

Die größte Belastung aus Sicht der Schulleitungen ist das stetig wachsende Aufgabenspektrum (91 %), gefolgt von der Nichtbeachtung des tatsächlichen Schulalltags durch die Politik in ihren Entscheidungen (89 %). Um ihre Aufgabe besser erfüllen zu können, wünscht sich ein Großteil der Leitungen eine bessere personelle Ausstattung mit pädagogischen Fachkräften (90 %). Es waren Mehrfachnennungen möglich.

„Eine qualitative und zeitnahe Hilfe und eine Antwort auf den tatsächlichen Schulalltag, wäre eine deutliche Aufstockung des pädagogischen Personals, etwa im Bereich der Schulsozialarbeit. Wir brauchen mindestens eine Stelle für jede Schule. Wir sehen zwar die Anstrengungen der Ministerin, die auch die Anzahl der sozialpädagogischen Fachkräfte in der Schuleingangsphase und in den multiprofessionellen Teams angehoben hat - eine wichtige Bereicherung für das System Schule, wir brauchen aber eine größere und wirklich spürbare Einstellungswelle“, erklärt Behlau.

In der Kritik der Schulleitungen steht auch die Ausstattung. Für 25 Prozent der Befragten gehört die Ausstattung zu den größten Problemen an ihrer Schule. Stefan Behlau: „Der Digitalpakt ist jetzt die Chance für mehr Bildungsgerechtigkeit. Gerechtigkeit bedeutet für den VBE eine faire Verteilung und keine Investition in einzelne Leuchttürme.“           

Die Schulpolitik in NRW erhält von den Befragten die Schulnote ausreichend. Stefan Behlau: „Unsere Umfrage zeigt deutlich, was die Expertinnen und Experten aus der Praxis benötigen. Investitionen in die Bildung sind Investitionen in die Zukunft. Bildung ist nach wie vor Ländersache, insofern sind wir sehr gespannt auf den nächsten Haushaltsentwurf in NRW. Weltbeste Bildung ist wertvoller als eine schwarze Null.“


Pressemitteilung 30-2019
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